Havelstil
Waffengattung |
Max. Länge |
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Schwert, Säbel, Schwertsax, Sax | keine Längenbeschränkung, Spitzenradius mind. 5 Cent Münze | |
Einhandaxt | 90 cm (Axtblatt mind. 5 cm Schneide) | |
Daneaxt | 210 cm (Axtblatt mind. 15 cm Schneide) | |
Einhandspeer | 200 cm inkl. Spitze (Spitze mind. 4 cm; ab 15 cm sind Schnitte damit erlaubt) | |
Zweihandspeer | 300 cm inkl. Spitze (Spitze mind. 15 cm; ab 30 cm sind Schnitte damit erlaubt) | |
Fernkampfwaffen | Bögen aus Naturmaterialien mit max. 35 lbs Zugkraft Armbrüste mit max. 35 lbs Zugkraft Schleudern, Stabschleudern und Wurfspeere mit Gummispitze: max. 180 cm |
Erläuterung:
„Die Kunst beim Reenactment-Kampf ist es, eine eigentlich zum Töten gemachte Waffe zu benutzen, ohne Jemanden zu verletzen.“
Beim Havelstil geht es um die korrekte Benutzung der geführten Waffe unter dem Gesichtspunkt des sportlichen historischen Fechtens.
Das heißt, dass in erster Linie auf die Technik mit der Waffe Wert gelegt wird, was das harte Schlagen sinnlos macht. Sicherheit und Fairness gehen vor und der Kampfgegner von heute kann der Kampfpartner von morgen sein. Das Fechten zu erlernen und durchzuführen gilt als Ziel. Dann ist das Regelwerk genau das was es ist. Der Rahmen, in dem man sich bewegt.
Das Regelwerk zu diesem Kampfstil ist wie folgt:
Ausrüstung:
Vorgeschriebene Mindestschutzausrüstung:
Gepolsterte Handschuhe
Empfohlene Mindestschutzausrüstung:
Unterarm- und Ellbogenschienen, Suspensorium, Knie- und Schienbeinschützer
Nahkampfwaffen:
Zugelassen sind alle Waffen, die in zeitliche und räumliche Darstellung des Kämpfenden einzuordnen sind.
Die Waffen müssen schaukampftauglich sein, min. 2 mm Schlagkante und abgerundete Spitze (5 Cent Münze) besitzen und dürfen keine Scharten und strukturellen Beschädigungen aufweisen.
Waffen aus Aluminium und Titan sind nicht zugelassen.
- Zweihandspeer max. 300 cm inkl. Spitze. Klingenlänge mind. 15 cm, ab 30 cm Klingenlänge schneidet der Speer.
- Einhandspeer max. 200 cm inkl. Spitze. Klingenlänge mind. 4 cm, ab 15 cm Klingenlänge schneidet der Speer.
- Zweihandaxt max. 210 cm. Axtblatt mind. 15 cm Schneide
- Einhandaxt max. 90 cm. Axtblatt mind. 5 cm Schneide
Wenn ein Speerschuh aus Metall bei Zweihandspeeren, Zweihandäxten, Einhandspeeren vorhanden ist, darf dieser auch eingesetzt werden und ein somit erzielter Treffer gilt.
Schilde:
Die Schilde dürfen keine scharfen Kanten oder Dornen haben, außerdem darf der Schildrand nicht aus Metall bestehen und muss intakt sein.
Aktiver Schild ist gegen Waffen und Körper in den Trefferzonen erlaubt.
Fernkampfwaffen:
Als Fernkampfwaffen sind zugelassen:
- Bögen aus Naturmaterialien mit max. 35 lbs Zugkraft
- Armbrüste mit max. 35 lbs Zugkraft
- Schleudern, Stabschleudern
- Wurfspeere mit Gummispitze. Max. 180 cm Länge.
Für die Fernkämpfer gilt keine Handschuhpflicht. Sie dürfen in den Nahkampf gehen, müssen dazu jedoch Handschuhe tragen. Also kein Stechen mit dem Pfeil oder mit dem Wurfspeer in der Hand. Es gelten auch für die Fernkämpfer die Trefferflächen.
Trefferflächen:
- Torso inkl. Tiefschutz
- Oberarme
- Unterarme
- Oberschenkel ohne Knie
- Rücken (Schulterblatt, seitlicher Rücken) ohne Wirbelsäule und Kreuz, vorzugsweise Gesäß.
- Die Schläge und Schnitte müssen „SCHARF“, also mit der Schneide ausgeführt werden. Einschneidige Säbel, Saxmesser usw. sollen auch einschneidig geführt werden.
Nicht als Treffer gelten Schläge mit:
- der flachen Seite einer Klinge
- der nicht scharfen Rückseite einer Klinge
- dem Schild
- dem Axtkopf
- mit dem Stiel der Waffen
Als Treffer gelten:
- Stiche im Allgemeinen
- Schnitte im Allgemeinen (Zweihandspeerschnitte mit mind. 30 cm Klingenlänge und Einhandspeerschnitte mit mindestens 15 cm Klingenlänge)
- Schnitte mit dem Axtblatt
- Stöße mit dem Speerschuh
Verbotene Kopftreffer (Headshot):
Wenn ein verbotener Kopftreffer gesetzt wird, muss derjenige, der den Treffer gesetzt hat, augenblicklich den Kampf unterbrechen und sich um seinen Kampfpartner kümmern und gegebenenfalls Erste Hilfe leisten. Der Verursacher ist solange für seinen Kampfpartner verantwortlich, bis dieser ihn aus seiner Verantwortung entlässt. Der Verursacher ist immer der, der den Schlag ausgeführt hat.
Anmerkungen:
Beim Durchlesen des Regelwerkes werden einige Leute das eine oder andere vermissen, wie z.B. „Speerstiche nur von oben nach unten“.
Ja richtig, jedoch stammt diese alte Regel aus anderen Regelwerken. Im Prinzip ist das für den Anfänger richtig, aber für den Fortgeschrittenen und den Experten ein durchaus sicherer Stich. Also sollte das vom Trainingsstand abhängen und nicht vom Regelwerk.
Daher gilt immer:
Macht in einer „Schlacht“ nur das, was ihr könnt und worin ihr sicher seid und im Training alles andere. Ihr tragt die Verantwortung für euer Gegenüber, euren Kampfpartner.
Dieses Regelwerk wird erweitert und angepasst, um ein realistischeres Kämpfen zu gewährleisten, aber das immer unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit.
Spielarten des Regelwerkes:
Rüstungskampf im Havelstil:
Beim Rüstungskampf im Havelstil handelt es sich um eine Spielart, die sich auch schon in großen Schlachten, z.B. Heerbann 2019, bewährt hat.
Die Regel ist ganz einfach.
Trefferzonen wie beim Havelstil. Alle Treffer auf Metallrüstungen dürfen ignoriert werden.
Erweiterung der Trefferzone:
Die Trefferzone kann um Hand- und Kopftreffer erweitert werden, jedoch birgt es das Risiko, dass die Technik des Fechtens, auf die sich der Havelstil gründet, bei dieser Art des Kämpfens in den Hintergrund gedrängt wird.
Für den Veranstalter:
Wenn ihr eine Kampfveranstaltung mit dem Regelwerk des Havelstil durchführen wollt, stellt bitte jedem Teilnehmer das Regelwerk zur Verfügung und gebt vorher an, ob ihr auch die Erweiterungen kämpfen wollt.